Unterschied zwischen dem Wirtschaftsfachwirt IHK und dem Industriefachwirt IHK
Zuletzt aktualisiert: October, 2024
Nach Lehre und oft langjähriger Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich suchen viele Menschen eine neue Herausforderung. Mit einer Weiterbildung zum Fachwirt können sie neue Qualifikationen erwerben – mit dem Ziel, vom einfachen Mitarbeiter in das Management und die Führungsetage eines Unternehmens aufzusteigen. Hier winken nicht nur spannende Aufgaben, sondern auch attraktive Gehälter. Oft stellt sich die Frage, welcher Fachwirtabschluss gemacht werden soll: Wirtschaftsfachwirt oder Industriefachwirt?
Der Wirtschaftsfachwirt – ein Generalist
Wer die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt absolviert, kann sich mit gutem Gewissen als Generalist bezeichnen. Denn die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt ist sehr breit angelegt und umfasst alle Bereiche des Wirtschaftsbetriebs. An erster Stelle der Ausbildung stehen die grundsätzlichen wirtschaftlichen Fragen von der Materialwirtschaft über die Produktion bis hin zum Verkauf und zum Absatz.
Daneben stehen die Themen Unternehmens- und Mitarbeiterführung auf dem Lehrplan. Auch Marketing und der IT-Einsatz werden umfassend behandelt. Am Ende der Weiterbildung ist der Absolvent sehr breit aufgestellt und kann in vielen Positionen in der Unternehmensführung eingesetzt werden.
Der Wirtschaftsfachwirt ist der Generalist der Fachwirte
Der Industriefachwirt – die Schaltstelle zwischen Produktion und Unternehmensleitung
Der Industriefachwirt nimmt indes in den Unternehmen eine wichtige Schlüsselposition zwischen der Unternehmensleitung und der Produktion ein. So ist er einerseits mit den industriellen Produktionsabläufen bestens vertraut und verfügt in technischer Hinsicht über ein großes Wissen. Anderseits kennt er die wirtschaftlichen Mechanismen genau.
Auf diese Weise kann er stets zwischen den Anforderungen der Unternehmensführung und der Produktion vermitteln und zum reibungslosen Ablauf im Unternehmen beitragen.
Aus diesem Grund ist die Ausbildung zum Industriefachwirt zweigeteilt. Sie gliedert sich in »wirtschaftsbezogene Qualifikationen« und »handlungsspezifische Qualifikationen«. Bei den wirtschaftlichen Qualifikationen steht folgendes im Vordergrund:
- Unternehmensführung
- Rechnungswesen
- Recht
- Steuern
Bei den »handlungsspezifischen Qualifikationen« rücken die Fragen rund um die industriellen Produktionsprozesse, die Finanzwirtschaft im Industrieunternehmen und die spezifischen Herausforderungen an die Unternehmensführung in der Industrie in den Mittelpunkt.
Zusammenfassen lässt sich feststellen, dass der Wirtschaftsfachwirt eine breite Ausbildung ermöglicht, die alle Bereiche des Wirtschaftslebens abdeckt, aber keine Branche besonders hervorhebt. Der Industriefachwirt hingegen geht hinsichtlich industrieller Unternehmen in die Tiefe.
Voraussetzung für die Weiterbildungen und Abschlussprüfungen
Um am Ende der Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt zur Prüfung zugelassen zu werden, muss eine Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich und entsprechende Berufserfahrung nachgewiesen werden. Wie viel Berufserfahrung notwendig ist, hängt vom erlernten Ausbildungsberuf ab. Bei einer kaufmännischen Berufsausbildung wird 1 Jahr Berufserfahrung erwartet, bei anderen Ausbildungsberufen wird eine längere Berufserfahrung mit kaufmännischer Tätigkeit vorausgesetzt.
Grundsätzlich gelten diese Voraussetzungen auch für die Prüfung zum Industriefachwirt. Allerdings gibt es hier zwei Teilprüfungen, die sich jeweils auf die »wirtschaftsbezogenen Qualifikationen« und »handlungsspezifischen Qualifikationen« beziehen. Um die Prüfung für die »handlungsspezifischen Qualifikationen« abzulegen, muss die Prüfung der »wirtschaftsbezogenen Qualifikationen« bestanden sein.
Hohe Anerkennung
Beide Weiterbildungen erfreuen sich hoher Anerkennung. Als nicht-akademische Weiterbildung sind die genannten Abschlüsse im Deutschen Qualifikationsrahmen einem Bachelor-Abschluss an Universität bzw. Fachhochschule gleichgestellt.
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